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Gedächtnisfahrt Krakau/Auschwitz vom 09.04-13.04.2019

Seit einigen Wochen beschäftigten wir uns im Geschichtsunterricht intensiv mit den Themen Drittes Reich und Nationalsozialismus. Um dabei nicht nur die Möglichkeit zu bekommen aus Büchern und Dokumentationen zu lernen, organisierte Herr Pollok eine Gedächtnisfahrt nach Krakau/Auschwitz, die vom Ministerium gefördert wurde.

So hatten einige der 10er Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit in der Woche vor den Osterferien nach Krakau zu fliegen und dort einige Gedächtnisstätten zu besuchen.

Am Dienstagmorgen trafen wir uns alle am Düsseldorfer Flughafen. Das war natürlich schon das erste Highlight der Fahrt, denn es waren einige Schülerinnen und Schüler noch nie geflogen. Eine Schere verhinderte zwar beinahe, dass alle Schülerinnen und Schüler mitfliegen durften, aber letztlich trafen wir gegen Mittag bei bester Laune und strahlendem Sonnenschein in Krakau ein.

Nach unserer Ankunft in den Appartements, die ganz zentral gelegen waren, konnten wir die Stadt erst einmal erkunden. Neben dem bekannten Marktplatz und den Tuchhallen, sahen wir die Gebäude und vielen Gassen und besuchten einige der Geschäfte. Außerdem machten wir am nächsten Tag eine Stadtrallye, um die Stadt noch ein bisschen besser kennenzulernen und besichtigten z.B. die Burg Wawel.

Donnerstags fuhren wir dann nach Auschwitz. Vieles hatten wir darüber schon im Unterricht gehört, aber was uns dort tatsächlich erwartete, wussten wir nicht.

Als erstes besuchten wir das Arbeitslager und dort startete auch unsere Führung. Dort sahen wir, unter welchen Umständen die Leute damals dorthin transportiert und gefangen gehalten wurden, immer weiter aushungerten und letztlich starben oder umgebracht wurden. So sahen wir auch, wo die Menschen damals nach nur oft wenigen Tagen erschossen oder erhängt wurden. Auch das einzig erhaltene Krematorium konnten wir ansehen, in dem die Kratzspuren an den Wänden deutlich das Leid der Menschen zu dieser Zeit dokumentierten.

Als man genau an diesen Orten stand, an denen in der Vergangenheit die vielen unschuldigen Menschen qualvoll ermordet wurden, verstand man zwar, dass all das wirklich einmal passiert ist, aber richtig begreifen konnte man es nicht. Die Massen an Haaren, Koffern, Schuhen etc., die dort ausgestellt sind, zeigten uns Dimensionen eines Massenmords auf, die einfach nicht zu fassen sind. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Menschen anderen Menschen so etwas antun.

Auch später in Auschwitz-Birkenau, dem Konzentrationslager, sahen wir die riesigen Felder mit den hauptsächlich abgebrannten Baracken, in denen zu der damaligen Zeit tausende von Menschen untergebracht waren, die einzig und allein auf ihren Tod warteten. Den Torbogen mit den Zuggleisen, den wir vorher in den Filmen in der Schule gesehen hatten, sahen wir nun ganz real vor uns.

Das Wetter passte sich unserer Stimmung an, es regnete und der Himmel zeigte sich in seinem satten Grau und unterstrich damit noch einmal die Atmosphäre, die dort herrschte. Ein Workshop, der sich vor allem mit der Situation der Sinti und Roma zur damaligen Zeit beschäftigte, rundete den Tag in Auschwitz ab.

Am Abend gingen wir dann noch alle gemeinsam in ein typisch polnisches Restaurant, um das Gesehene aufzuarbeiten und um uns darüber austauschen zu können. So richtig fassen konnten wir es alle nicht.

Auch am nächsten Tag hatte der Wettergott leider kein Erbarmen mit uns. Es goss in Strömen, als wir uns auf den Weg zur Schindler-Fabrik machten. Dort wurde uns das Leben zur Zeit des Nationalsozialismus in Polen noch einmal weiter veranschaulicht und erklärt. So sah man beispielsweise, wie klein die Räume im Ghetto waren und wieviele Menschen dort zusammen leben mussten oder verschiedene Dokumente, die das Leid der Menschen zu der damaligen Zeit dokumentierten.

Im Anschluss an den Besuch der Schindler-Fabrik erhielten wir eine Führung durch das jüdische Viertel in Krakau, bei der wir z.B. auch eine Synagoge und einen jüdischen Friedhof besichtigten. Sowohl in dem jüdischen Viertel als auch in der Schindler-Fabrik erkannten wir Orte aus dem Film „Schindlers Liste“ wieder, was das Ganze noch einmal realer machte und uns deutlich zeigte, dass es sich eben nicht nur um einen Film handelt.

Am darauffolgenden Tag flogen wir wieder zurück nach Düsseldorf und starteten in unsere wohlverdienten Osterferien.

 

Die Gedächtnisfahrt nach Krakau/Auschwitz war eine sehr eindrucksvolle und wichtige Erfahrung. Nicht nur, dass wir ein neues Land und die damit verbundene Kultur und die Menschen kennenlernen konnten, sondern auch, um zu verstehen, was damals passiert ist. Natürlich hört man Geschichten, sieht Filme und Dokumentationen darüber, doch das liegt für uns soweit in der Vergangenheit zurück, dass wir es einfach nicht verstehen können. Und gerade deshalb ist es wichtig solche Orte zu besuchen, um zu realisieren, dass dies alles eben doch nicht einfach nur Geschichten sind, sondern die traurige Realität. Wir dürfen nicht vergessen, dass auch heute noch in manchen Ländern Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion nicht respektiert und verfolgt werden.

Diese Zeit darf niemals in Vergessenheit geraten, denn nur durch unser Wissen darüber, was dort Schlimmes passiert ist und indem wir dies bestmöglich begreifen, können wir verhindern, dass so etwas wieder passiert.

 

(Bericht: Steffi Schneider; Fotos: Karl Pollok

Fotoserien

Krakau 2019 (SO, 16. Juni 2019)

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 16. April 2019

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