Martinszug 2017
Getragen von einer starken Gemeinschaft
Sehr früh, bereits kurz nach den Sommerferien begannen die Martinsliederproben für die Musiker der Gesamtschule Much. Das Schwierige an den Martinszügen ist, dass Lieder nicht wie üblich im Sitzen oder Stehen, bei guten Lichtverhältnissen und vertretbaren Temperaturen, ohne Wind, Regen oder Schnee gespielt werden können, sondern unter widrigen Umständen stattfinden. Zuerst einmal ist es dunkel und jeder muss dafür sorgen, dass er Licht für seine Noten hat und den Weg sieht. Zum Lesen der kleinen Noten reicht das Licht der mitziehenden Laternen und das der in großen Abständen stehenden Straßenlaternen nicht aus. Die meisten Musiker lernen die Noten der ungefähr 6 immer wieder verwendeten Martinsliedern auswendig. Die verbleibenden Musiker tragen eine Lampe mit sich, z. B. am Kopf montiert, was sie Höhlenforschern ähnlich aussehen lässt.
Wenn jeder dann auf eigene Weise die Noten befestigt hat und dank der mobilen Lichtquelle lesen kann, muss eine weitere Schwierigkeit überwunden werden, das Musizieren bei ungleichmäßiger Fortbewegung. Durch das Marschieren und die damit verbundenen minimalen Erschütterungen ist es gar nicht so einfach, nicht mit seinem Ansatz zu verrutschen. Dann tauchen auf den unebenen Straßen Schlaglöcher, Bürgersteigkanten, Pfähle, seitlich auftauchende Autospiegel, kleine Kinder, die auf einmal stehen bleiben…auf. Schlussendlich birgt natürlich auch das Wetter Risiken. Bei Regen werden die Noten und Instrumente nass. Die Holzblasinstrumente (z. B. Querflöten, Klarinetten, Altsaxophone) müssen mittels einer Tüte vor den Wetterwidrigkeiten geschützt werden. Passiert das nicht, dann gehen sie unter Umständen kaputt. Wurden die Noten mit einem Tintenstrahldrucker erstellt, zerläuft bei Regen oder Schnee die Farbe in Kürze und das Notenbild wird unleserlich. Natürlich bietet der Laserdrucker andere Möglichkeiten, aber auch hier löst sich das Papier bei Regen alsbald auf. Eine durchsichtige Schutzfolie, in die die Notenpapiere eingeschweißt werden, weist Nässe ab. Der Nachteil beim Laminieren kann aber wiederum sein, dass sich das Licht die Kopflampe darin spiegelt und man vom eigenen Licht geblendet wird.
Um all diese Schwierigkeiten zu meistern, gab es mehrere Extraproben: Knapp 30 Musiker aus allen Jahrgangsstufen probten zunächst alle Martinsstücke unter „normalen“ Bedingungen. Dann jedoch wurde das Licht im Medienraum gelöscht und jeder musste mit seinem Martins-Equipment im Dunkeln musizieren. Das funktionierte zunächst ganz gut. Erst als dann ein paar unbeleuchtete Stühle mitten in den Weg gestellt wurden, und ein leerer Plastik-Mülleimer zwischen die Beine geschossen wurde, geriet die „Prozession“ schon leicht ins Stocken. Bei dem gestellten Engpass, wo sich die Formation aus Vierer-Reihen selbstständig in Zweier- Reihen umwandeln musste, wurde der Zug besonders langsam. Auch als das große Hindernis (Herr Zerwas) aus dem dunklen Nichts auftauchte und die ersten Musiker sich erschreckten und abrupt abbremsen mussten, entstand keine Massenkarambolage. Vor allen Widrigkeiten gewarnt und gut gerüstet, konnte der Mucher Martinszug beginnen.
Unmittelbar vor dem Martinszug war noch eine Verständigungsprobe mit dem Mucher Bläsercorps im Katholischen Pfarrheim zum gegenseitigen Kennenlernen vereinbart. Da die beiden musikalischen Leiter (Herr Stümper für den Mucher Bläsercorps und Herr Zerwas für die Musiker der Gesamtschule Much) schon in den Sommerferien den Notenaustausch und Probenablauf gründlich vorbereitet hatten, lief die Verständigungsprobe sehr gut.
Dann ging man gemeinsam zur Kirche, in der vor dem eigentlichen Martinszug eine kurze Martinsandacht stattfand. Hierbei spielte der Mucher Bläsercorps in der Kirche mit der Orgel einige Lieder zusammen, während die begeisterten Jungmusiker schon draußen am Kirchenportal vor dem eigentlichen Martinszug Babys und Kindergartenkinder mit vielen Martinsliedern unterhielten.
Dann war der große Moment gekommen. Petrus versalzte die Martinssuppe nicht, denn das Wetter war optimal, es regnete und schneite nicht. Wir stellten uns bei akzeptablen Temperaturen mit knapp 50 Musikern auf der Straße auf und los ging es. Es machte richtig Spaß, gemeinsam mit den laut mitsingenden, Laterne tragenden Kindern Martinslieder zu spielen. Getragen von einer starken Gemeinschaft und einem ebensolchen Sound merkte man den anstrengenden Weg überhaupt gar nicht. Als dann der Martinszug am großen Martinsfeuer unterhalb des Lindenhofes endete, wollten noch viele Schülerinnen und Schüler weiterspielen. Stattdessen gingen wir gemeinsam in das Restaurant „Die Schublade“ und stärkten uns mit frischen Weckmännern und und warmen Kakao.
Als Fazit bleibt nur der Satz festzuhalten, der unisono aus allen Schülerkehlen kam: „Wann spielen wir den nächsten Martinszug mit dem Bläsercorps Much zusammen?!“
Von der Gesamtschule möchten wir uns bei dem Bläsercorps Much für die sehr angenehme und unkomplizierte Kooperation bedanken und würden uns über eine zukünftige, vertiefende Zusammenarbeit freuen!
Ein weiteres Dankeschön geht an alle Eltern, die Ihre Kinder zum Martinszug gebracht haben. Besonders seien hier Herr Urban, Herr Effertz und Frau Joka erwähnt, die zusätzlich Fotos erstellt und uns zugeschickt haben.
(Bericht und Fotos: D. Zerwas, Fr. Joka, Herr Effertz, Herr Urban)
Fotoserien
Martinszug 2017 (MO, 27. November 2017)
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