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Interkulturelles Lernen

Was ist interkulturelles Lernen?

Interkulturelles Lernen gehört zu den Kompetenzbereichen jedes unterrichtlichen Vorhabens. Als eigenes Fach dient es im besonderen Maße der Annäherung eines kritischen Umgangs mit Vorurteilen und Stereotypen gegenüber anderen Kulturen. Dabei geht es beim interkulturellen Lernen nicht nur um  die Begegnung mit anderen Kulturen und Länder sondern insbesondere auch um die Förderung der Toleranz dem Nächsten gegenüber und der Akzeptanz von anderen Sichtweisen und Einstellungen.

Zur Förderung des gegenseitigen Einfühlungsvermögens haben wir aus der Dokumentationsreihe „Die gefährlichsten Schulwege der Welt“ den Schulweg von Mariella und Vidal aus Peru gesehen. Hierzu haben die Schüler einen Hör-Sehauftrag erhalten, bei dem Fragen zum Film beantwortet werden sollten. Nach der Überprüfung der Ergebnisse und einer intensiven Diskussion, sollten die Schüler einen Brief an einen der Protagonisten verfassen. Hier sollten sowohl Unterschiede und Gemeinsamkeiten als auch eigene bewegende Eindrücke zu diesem gefährlichen Schulweg dargestellt werden. Die Schüler haben die schönsten Briefe ausgewählt, die Sie im Folgenden lesen können.

 

(Bericht: L. Acosta)

 

„Die gefährlichsten Schulwege der Welt-Peru“

(ein Brief von Louis Benitez (6e) an Vidal)

 

Hi Vidal,

Wie geht es dir? Ich habe letztens den Film über dich und dein Leben im Schulunterricht gesehen.

Ich finde es echt krass, dass du ganz alleine zwei Stunden zur Schule mit deinem Schilfboot über den 3800 Quadratkilometer großen Titicacasee fahren musst. Bei uns ist das anders. Ich muss einfach nur zur Bushaltestelle gehen und der Bus holt mich ab.

Und was ich richtig berührend finde ist, dass ihr auf selbstgebauten Schilfinseln lebt und das diese nach etwa fünf Jahren nicht mehr zu gebrauchen sind, so dass ihr dann alles noch mal neu bauen müsst. Bei uns dürfen wir es uns aussuchen, wie wir unsere Häuser bauen. Wir leben auch nicht auf Schilfinseln sondern an Land. Und bei uns ist es voll luxuriös im Gegensatz zu eurem Leben.

Du musst ja auch zwei Stunden auf deinem kleinen Schilfboot sitzen und rudern. Was ist denn, wenn auf einmal das Wetter umschlägt und du ins Wasser fällst? Außerdem können die meisten ja auch gar nicht schwimmen, oder?

Du freust dich auf die Schule und gehst dort freiwillig hin. Wir aber sind gezwungen in die Schule zu gehen – bei uns nennt man das Schulpflicht. Wir müssen auch nie während der Schulzeit zu Hause den Eltern helfen und du schon, so dass du dann nicht in die Schule gehen kannst. Du bist dann bestimmt traurig, oder?

Ich würde mich freuen, wenn du mir zurück schreiben würdest.

Dein Louis                                                                                                 

 

 

„Die gefährlichsten Schulwege der Welt-Peru“
(ein Brief von Pia Pahnke (5a) an Mariella)

 

Hallo Mariella,

Ich schreibe dir, weil ich in der Dokumentation „Die gefährlichsten Schulwege der Welt-Peru“ deinen Schulweg gesehen habe.

Dein Schulweg ist echt anders als unserer. Den Titicacasee über eine Stunde überqueren zu müssen, um in die Schule zu kommen, ist gefährlich für dich und deine Schwester und muss auch total anstrengend sein. Sogar ihr kleinen Kinder, müsst euch um noch kleinere Kinder kümmern und tragt viel Verantwortung. Ich trage im Vergleich dazu gar keine Verantwortung.

Es ist auch ziemlich krass wie ihr euch hauptsächlich von Fisch ernähren müsst, denn jeden Tag das Gleiche essen, ist auch nicht toll. Nun gut, ihr seid ja daran gewöhnt. Wir haben hier Supermärkte und können alles kaufen was wir wollen oder bauen unser Gemüse selber an. Ihr könnt das nicht auf euren Schilfinseln.

Ich habe auch von eurem wichtigsten Lebensmittel gehört, die ihr für das Leben braucht: das Schilf. Ihr braucht es für eure Häuser, Inseln, zum Tee trinken und essen.  Wir müssen nur essen und trinken um leben zu können.

Die Arbeit bei euch ist auch ganz anders. Ihr Kinder müsst euren Eltern helfen früh am Morgen und seid mit neun Jahren schon so selbstständig. Das müssen wir nicht so früh sein. Wir müssen auch nicht so früh aufstehen und den Eltern helfen, sondern fahren mit dem Bus zur Schule und erlernen später ganz normale Berufe.

Eure Kleidung sieht auch anders aus als bei uns: Ihr tragt eure indianische bunte Tracht und wir haben hauptsächlich Hosen und viele verschiedene Sachen, die wir anziehen können.

Euer Hobby ist doch, nun ja, eigentlich für die Familie zu sorgen, oder? Ich finde es auf jeden Fall gut, dass du für deine Familie sorgst. Hey ich sag dir noch etwas über mein Hobby: Ich reite gerne auf einem Pferd.

 

Okay, ich wünsche dir einen schönen Tag.

Bis bald,

Deine Pia

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Veröffentlichung

Mi, 09. April 2014

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