Den Profis über die Schulter geschaut!
Am Mittwoch, den 22.05.2013, besuchte die Bläserklasse der Gesamtschule Much das Musikkorps der Bundeswehr in Siegburg. Dabei wollten die SchülerInnen sehen, wie die Berufsmusiker der Bundeswehr in der Probe arbeiten. Der neue Leiter des Musikkorps, Herr Oberstleutnant Scheibling, hatte sich für diesen Zweck ein besonderes Stück ausgesucht. Doch bevor überhaupt die erste Musik erklang, stellte er den Muchern das Stück „1405: Der Brand von Bern“ mündlich vor.
Dieser Musik liegt der Bericht des Chronisten Konrad Justinger über eine Brandkatastrophe zu Grunde, die im Mittelalter fast ganz Bern in Schutt und Asche legte. Einzig und allein der Fluss, die Aare, vermochte den Brand aufzuhalten.
Bis es zu dem flammenden Inferno kam, wurde zuerst die Umgebung zum Tagesbeginn mit Sonnenaufgang, Kirchenglocken, Stadttor und Markt dargestellt. Eine heruntergefallene Petroleumlampe unterbrach das mittelalterliche Idyll und die unausweichliche Katastrophe nahm ihren Lauf.
Oberstleutnant Scheibling sammelte zuerst an einer Flip-Chart Stichwörter der Schüler zu den einzelnen Gegebenheiten. So wurde das Vogelgezwitscher im Morgengrauen, die Neugierde auf einen neuen Tag, das lärmende Treiben eines Marktes aufgeschrieben. Genauso konnten die Kinder die damit verbundenen Emotionen verbalisieren. Es wurde die Freude auf dem Markt, aber auch die Angst während des Feuers und die anschließende Hoffnung auf einen Neuanfang genannt.
Anschließend wurde das gesamte Werk vom Musikkorps vorgespielt. Aufgrund der durchdachten Komposition und der sensiblen Herausarbeitung entscheidender Stellen konnte Oberstleutnant Scheibling die vorher notierten Stichwörter deutlich machen. So war es für die Schüler einfach, die Vögel im Morgengrauen, das sich öffnende Stadttor, die auf dem Markt lärmenden Kinder, das Saufgelage der Männer, den Hufschmied, das knisternde Feuer, das Löschen mit Wasser aus dem Fluss Aare usw. musikalisch zu erkennen. Dort, wo die wichtigen Stellen im 50 Musiker starken Orchester für die jungen Zuhörer nicht sofort erkennbar waren, half Scheibling nach, indem er den Focus auf einzelne Instrumente oder Instrumentengruppen legte. Die junge Zuhörerschar war vom vielfältigen, sehr differenzierten Klang und den damit verbundenen starken Ausdrucksmöglichkeiten begeistert. Es war beeindruckend wie feinfühlig, detailgenau und sensibel, aber auch mit welcher Klangwucht das Orchester Stimmungen plastisch darstellte.
Hochmotiviert fuhren die Schüler nach Hause – mit Ausdrücken wie „cool“, „super“, „lol“ – auf den Lippen. Von ihrem Besuch nahmen sie auf alle Fälle mit, welche „Geschichten“ die Musik zum Ausdruck bringen vermag.
(Bericht: Diermar Zerwas)
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Den Profis über die Schulter geschaut (SO, 26. Mai 2013)
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